Tag der Begegnungen – und eigentlich nur der Anreisetag

Morgens halb 6 in Erfurt. Unsere Nachbarin Kathleen brachte uns liebenswerterweise auf ihren Weg zur Arbeit zum Bahnhof. Bereits am Bahnsteig wurden wir von zwei Frauen angesprochen, die auf dem Weg nach Irun waren, um auch den Camino del Norte zu laufen. In Eisenach stieg noch ein Schulfreund der zwei hinzu. Über Frankfurt hatten wir bis Madrid den gleichen Weg und die Zeit ging mit Pilgerlatein ganz schnell vorbei.

Maria und Christine aus Erfurt, zwei ehem. Krankenschwestern und ihr Schulfreund

Nachdem wir uns in Madrid herzlich verabschiedet haben, ging es mit dem Flieger weiter nach Santiago de Compostella. Da wir unsere Rucksäcke schnell bekommen haben und der Bus schon bereitstand, waren wir schnell in unserer kleinen Pension im Zentrum. Nach kurzem SMS-Kontakt trafen wir uns mit Martinas Kollegen Wolfgang vor der Kathedrale. Er ist mit dem Fahrrad vor ca. 2 Wochen in Südfrankreich gestartet und möchte die gesamte iberische Halbinsel umrunden. „Zufällig“ war er ausgerechnet heute hier, da sein Fahrrad eine 3-tägige Reparatur in Frankreich brauchte.

Nach einem sehr netten Abendessen und einem Absacker geht es jetzt ins Bett. Morgen früh bringt uns ein Bus nach Navia, dem Endpunkt vom letzten Jahr.

Tag 1 – von Navia nach La Caridad (12 km)

Voller Vorfreude bestiegen wir unseren schicken, multimedial-vernetzten Bus, der uns die 250 km von SdC nach Navia bringen sollte. Leider wurden 5 h draus aufgrund einer tropfenden Flüssigkeit, die der Bus verlor. Aber es gibt schlimmeres. So machten wir uns im Ersatz-Bus mit einer Stunde Verspätung erst gegen 2 Uhr auf die erste und zum Glück kurze Etappe.

Unser Startpunkt
Riecht Ihr, wie es duftet?
Auch so geht Wegausschilderung

Viel Asphalt und wenig Meernähe bestimmten die 12 km. Dafür wurden wir herzlich in der Casa Xusto empfangen.

Unsere heutige Herberge – Pilgern heißt nicht Verzicht

Und die große Überraschung wartete beim Abendessen auf uns, da der Hotelier auch der Kneiper am Ort war. Da uns der Pilgerführer beim Bustausch abhanden gekommen war, sprachen wir im Lokal ein deutsches Pärchen an. Adrian und Tanja aus dem Allgäu und Tobias, ein Deutsch-Spanier aus Mainz, haben uns den Abend und das Champions League Finale versűßt (Glückwunsch an Ägypten zum 1:0 ;-)), ehe Henk und Lisbeth aus Holland sich zu uns gesellten. Wir haben die Seiten der nächsten Etappen aus dem Pilgerführer fotografiert, damit wir wissen, wo es lang geht – aber gar nicht nötig – der Weg ist perfekt ausgeschildert. Wir sind nach dem geselligen Abend gespannt, wen wir in den nächsten Tagen wieder treffen werden. Jetzt liegen wir nach einem tollen Abend mit lecker Essen und viel Wein im Bett…

… noch ohne die Holländer

Tag 2 – von La Caridad nach Ribadeo (25 km)

Mit leichten Kopfschmerzen (woher sie nur gekommen waren) aber ansonsten ganz fit starteten wir in die letzte Meeresetappe des Küstenweges. Das Wetter hielt sich wacker, um die 20 Grad und teilweise wolkig – gutes Wanderwetter.

Um dem Meer nochmal ganz nahe zu sein, wechselten wir zwischenzeitlich auf den Fernwanderweg E9. Dadurch kamen wir in den Genuss von 5 wunderschönen Buchten. Gerade Martina fiel der Abschied vom Meer schwer, war es doch einer der Hauptgründe für den Camino del Norte.

Aber so traurig es ist, freuen wir uns aufs Inland mit Hügeln, Wäldern und kleinen Dörfern. Und vielleicht entkommen wir ja dem unbeständigen Wetter an der Küste.

Um zu unserem Tagesziel zu kommen, mussten wir eine 600 m lange und 35 m hohe Autobrücke auf einem schmalen durch Gitter abgetrennten Weg überwinden. Carsten war sehr froh, heile auf der anderen Seite angekommen zu sein. Der Rio Eo trennt Asturien von Galicien.

Ribadeo ist ein Städtchen mi 10.000 Einwohnern und einer netten Altstadt. Mittendrin wohnen wir sehr gut im Hotel Rolle. Nach Ankunft war heute Waschen angesagt. Quer durch unser schönes Zimmer hängt auf unsrer grünen Wäscheleine die Wäsche, in der Hoffnung auf Trocknung bis morgen früh.

Morgen steht uns eine lange Etappe bevor mit vielen Höhenmetern und leider schlechter Wetterprognose.

Aber bis dahin genießen wir den Abend in einer netten Bar bei Vino Tinto und Käse.

Tag 3 – von Ribadeo nach Vilanova de Lourenza (ca. 29 km)

Tage wie dieser – da frag ich mich doch öfter, warum Frau das hier macht… Bereits vor dem Verlassen des Hotels mussten wir unsere Capes überziehen. Ein Sprühregen – mal mehr mal weniger heftig – war Dauerbegleiter am heutigen Tag.

Bei der ersten Rast trafen wir unsern Halbspanier Tobias in Begleitung von Garbor (ein ehemaliger Handballer aus der Nähe von Chemnitz). Und so ergab es sich, dass wir die nächsten Kilometer gemeinsam liefen und dadurch das zweite Drittel unseres Weges wie im Flug verging. Carsten unterhielt sich mit Tobi über Gott und die Welt. Martina war ein kleiner Seelentröster für Gabor.

In Lourenza sind wir in eine letztes Jahr eröffnete Pilgerherberge. Über den Rest des Tages gibts morgen mehr.

Tag 4 – von Vilanova de Lourenza nach Abadin (ca. 26 km)

Nachtrag zu gestern: Carsten war zwischenzeitlich so langsam, dass es sich eine große Schnecke mit ihrem Haus auf seinem Cape am Rücken gemütlich gemacht hat:-). Es war ein sehr lustiger Anblick und gar nicht so einfach zu entfernen. Die lange Etappe hatten wir schnell und gut verdaut und verbrachten den Nachmittag und Abend mit den Jungs. Da es in Lourenza keine freien Zimmer mehr gab, sind wir alle 4 in die Pilgerherberge Castelos. Sehr schick und modern, die Doppelstockbetten mit eigenem Licht und eigener Steckdose – das war alles gut. Mit Tobias und Garbor sowie den Holländern Lisbeth und Henk hatten wir einen netten Abend. Ein älteres Schweizer Pärchen – eigentlich ganz nett – machten uns anderen 8 Pilgern die Nacht aber zum Alptraum. Die Frau hatte weder Schlafsack noch Decke und schlief am geschlossenen Fenster. Dieses hat sie verteidigt bis morgens um 4. Kurz vor dem Hitze- und Erstickungstod diskutierte Carsten nochmals mit ihr, bis sie endlich nachgab. Das war alles andere als schön – zumal wir eine lange Etappe hinter und eine schwierige vor uns hatten.

Nach einem gemeinsamen Frühstück stiefelten wir bei 16 Grad und Regen los. Die heutigen 26 km hatten es in sich. Nach 8 km an der Kathedrale in Mondoñedo – triefend vom Regen – hatten wir beide ein mächtiges Tief.

Aber ein Cafè con Leche und ne Coke und vor allem die blauen Flecken am Himmel verbesserten unsere Laune spürbar. Nach und nach trafen unsere Mitpilger der letzten Tage ein, man tröstete sich gegenseitig und verständigte sich auf eine Wegvariante, die ab hier eine Stunde kürzer und noch etwas steiler verläuft und verabredete sich für den Zielort Abadin. Aber wir verfehlten alle den Einstieg in die Variante – dadurch wurde aus der kürzeren steileren letztendlich die lange Variante mit 1100 m Hm. Dafür führte diese aber durch eine wunderbare grüne Landschaft mit tollen Aus- und Weitblicken. Die Sonne tat natürlich das übrige dazu, auch wenn es nicht wärmer als 18 Grad wurde.

Eine kleine ganz neue private Pilgerherberge hatte am Ortseingang von Abadin noch ein DZ für uns, so dass uns eine ruhige erholsame Nacht garantiert ist und wir unsere Wunden lecken können. Der Tag war für uns beide bislang der heftigste. Kurz nach uns checkten auch die Kemptner Adrian und Tanja sowie die Holländer ein.

Pilgerherberge in Abadin

Da wir unser Menu del Dia gleich nach Ankunft genossen haben, gibt es heute Abend bestimmt nur noch ein Glas Vino Tinto mit den anderen.

Tag 5 – von Abadin nach Vilalba (ca. 21 km)

Wir lassen uns nicht die Stimmung verderben. Nicht vom Regen und auch nicht von den Temperaturen. Der Tag fing gut an. Wir haben uns in der Pension ein schönes Frühstück gemacht. Dazu hatten wir gestern Käse und lecker spanischen Schinken gekauft. Toast, Marmelade und Croissants gab es in der Pension. Ein Kaffeeautomat hat den Rest getan.

Kurz nachdem wir aus dem Haus gegangen sind, gab es den ersten starken Schauer. Den ganzen Tag wechselte es stündlich zwischen trockenen Phasen und starken Schauern – und das bei 8 – 12 Grad. Aber zum Glück genießen wir auch die guten Momente. Zum Beispiel bei unserer ersten Rast, als wir in einer ganz niedlichen Herberge uns gestärkt haben. Hier findet man allerdings nur Platz zum Schlafen, wenn man vorher reserviert.

Es ging heute wieder 21 km auf schönen Wegen entlang von Feldern und kleinen Wäldern und fast ohne Steigungen. Trotzdem waren es wohl heute auch 700 Höhenmeter. Ein Highlight war ein Bauernhof, bei dem unter einem Scheunendach Käse, Erdbeeren, Brot und Äpfel mit einer Kasse des Vertrauens angeboten wurden. Dann war da auch der kleine Bach, durch den Carsten waten wollte. Er hatte den Steg, der seitlich über den Bach führte, nicht gesehen. Auf einem der vielen schönen Hohlwege kam uns dann ein Bauer mit seinem Trecker entgegen. Ihm folgten sein alter Schäferhund, ein großer angeleinter Bulle, ca. 20 Kühe und zum Schluss ein junger Schäferhund, der bellend die Herde zusammen hielt. Ein sehr lustiges Bild. Zu diesem Zeitpunkt liefen wir gerade mit einem Pilger aus Chicago gemeinsam ein Stück des Weges.

In der Kleinstadt Vilalba angekommen, haben wir ein Zimmer in einem kleinen Hotel bezogen. Die Stadt ist nicht sehr schön, sehr verbaut und ungemütlich aufgrund des Regens. Die Wetterprognose für morgen schaut leider noch verregneter aus. Wir suchen gerade nach einer Alternative.

Die Holländer sind ebenfalls hier im Hotel und Johanna aus Rosenheim, die wir gestern Abend kennengelernt haben. Unterhaltung ist also in der Hotelbar garantiert.

Tag 6 – von Vilalba nach Baamonde (ca. 20 km)

Es ist doch manchmal besser, man denkt nicht zu viel nach. Die Prognose für heute war Dauerregen bis 50l, Sturm bis 80 kmh und max. 10 Grad. Wir hatten am Abend schon über mögliche Alternativen nachgedacht: von einem Ausflug nach Lugo, eine sehenswerte Stadt in der Nähe – bis hin zum Caminoabbruch und Busfahrt nach Porto, um die restlichen Tage in Wärme und Sonne zu verbringen.

Die Entscheidung weiterzulaufen, wurde belohnt. Irgend jemand scheint Erbarmen mit uns zu haben, da wir unsere heutige Etappe mit 20 km kurz vor dem ganz großen Regengebiet vollendet hatten – außer kleineren Schauern blieb es trocken. Die 6 Grad am Morgen steigerten sich gerade mal auf 10, aber der stürmische Wind kam zum Glück erst am Ende auf.

Morgentlicher Blick zurück nach Vilalba

Meist führte der Weg heute durch kleine Dörfer oder Weiler – oft sehr ärmlich, hin und wieder aber auch sehr schön. Feld- und Schotterwege wechselten sich mit kleinen Dorfsträßchen ab.

Das kleine Hostel Ruta Esmeralda in Baamonde ist gleich neben einer Tankstelle und einem Rasthof, die auch in Spanien für sehr leckere deftige Küche bekannt sind. Nachdem wir noch trocken unser Zimmer bezogen, mussten wir kurz danach die 30 m zum Restaurant die Beine in die Hand nehmen, um nicht pitschnass zu werden.

Im Hostel sind einige Pilger, auch Henk und Lisbeth, untergekommen – auf deren Tipp wir es überhaupt erst reserviert haben. Die Pilgerherberge vor Ort mit 94 Betten in 3 Räumen waren Martina doch zu viel – zumal es morgen in Sobrado keine Alternative zur Pilgerherberge gibt.

Wir haben hier vor der Haustür die letzten 100 km vor SdC erreicht. Morgen noch, dann endet übermorgen der Camino del Norte und geht auf den hoch frequentierten Camino Frances über. Die Etappe morgen ist 42 km lang, da es unterwegs kaum Herbergen gibt bzw. diese ausgebucht sind. Aber wir werden uns mit den Holländern besprechen, wie wir es etwas verkürzen können. Henk war übrigens Dozent für Kirchengeschichte, Lisbeth Lehrerin für Kunstgeschichte. Beide sind schon so einige Fernwander- und Pilgerwege gelaufen. In Spanien ist dies ihr erster.

Baamonde ist ein kleiner verschlafener Ort, umgeben von Autobahn, Nationalstraße und Bahnstrecke – fast wie in Hermsdorf ;-). Die Nationalstraße N-634, die wir vom Beginn in Irun auf fast 700 km zigmal passiert, gequert und immer wieder begangen sind, endet hier. Komisch, dass man bei einer Straße sentimental werden kann.

Gotische Kirche aus dem 14. Jh. in Baamonde nach dem großen Regen

Bis gestern hatten wir noch gehofft, Tobi und Gabor wiederzusehen. Tobi mochte gern größere Etappen laufen, um schnell in SdC zu sein, so kann er mehr Tage bei seiner Oma, die ganz in der Nähe lebt, verbringen. Gabors Rückflug geht am 8. Juni und er wollte ohne über SdC zu gehen noch nach Finisterre weiter. Leider konnten wir uns nicht mehr verabschieden.

Tag 7 – von Baamonde nach Sobrado dos Monxes (eigentlich 42 km)

42 km an einem Tag – das ist nun wirklich zu viel. Im Pilgerführer (oder besser die abfotografierten Seiten – Danke Tobi) ist eine Variante beschrieben mit 32 km. Aber auch das wollten wir mit Rucksack nicht laufen. Nachdem es fast zum Ehekrach gekommen ist, haben wir uns am Abend geeinigt, dass wir für die ersten 11 km ein Taxi nehmen, das uns in die Nähe der Variante bringt. Dank Google Maps und Open Street Maps navigierten wir uns zumindest auf eine parallel verlaufende nicht befahrene Straße.

Nach ca. 10 km führte diese Straße auf die eigentliche Variante und endlich war auch die gewohnte Beschilderung wieder vorhanden.

So wurden es heute 21 km, meist auf Asphalt, aber auch über sehr schöne Waldwege. Auch heute hatten wir einige Höhenmeter zu bewältigen, der überquerte Pass lag auf 700 m.

Nachdem es die vergangene Nacht geschüttet und gestürmt hat, begann der Tag mit 6 Grad und Sonne – leider nicht sehr lange. Heftiger Wind und Schauer, auch Graupel war dabei, wechselten sich mit der Sonne ab. Allerdings hat es uns nur 3 Mal erwischt, bevor wir am Zielort Sobrado eintrafen.

Eigentlich hatten wir uns auf das Zisterzienserkloster mit 130 Betten/Matratzen in 9 Schlafräumen eingerichtet, viele Möglichkeiten gibt es in dem kleinen Ort nicht. Aber gleich am Ortseingang erblickten wir eine private Herberge, die neben Mehrbettzimmern auch eine Ferienwohnung anboten. Diese nahmen wir sehr gern an, zumal es Waschmaschine und Trockner gab. Nach den sehr kalten und feuchten Tagen hatten unsere Sachen dringend eine Wäsche nötig. Die Wohnung ist komplett eingerichtet und hat 2 Schlafzimmer.

Nach dem obligatorischen Menu del Dia haben wir am Automaten noch Geld gezogen und stellten uns aufgrund eines neuerlichen Regengusses unter. Die Hauseigentümerin kam raus und wir kamen über das Wetter ins Gespräch. Beiläufig erwähnte sie, dass das daneben liegende Hotel San Marcos aufgrund von Elektrikproblemen geschlossen hat. Wir wiederum wussten aber, das die Holländer ein Zimmer gestern telefonisch reserviert hatten und sich ihre Rucksäcke mit Correos (der span. Post) dorthin anliefern lassen wollten. Beide Rucksäcke standen auch schon im Eingangsbereich des Hauses. Und als Martina der Frau gerade unsere Telefonnummer für die Holländer geben wollte, kamen diese nach ihrem 32 km Weg vorbei. Sie waren natürlich ganz irritiert, dass das Hotel geschlossen hat, aber sie nahmen mehr als dankbar unser Angebot an, das 2. Schlafzimmer in unserer FW zu beziehen. Da hatte Jakobus ganz bestimmt seine Hände im Spiel.

So gingen wir dann auch zusammen zum Kloster, unser eigentlicher Übernachtungsort. Bis 1955 standen hier nur Ruinen. Nach und nach erwacht diese riesige Klosteranlage zu neuem Leben. 15 Mönche leben hier.

Tag 8 – von Sobrado nach Arzua (22 km)

Nach einem netten Abend mit den Holländern waren wir heute morgen die ersten Badgeher. Wir verabschiedeten uns kurz mit dem üblichen Buen Camino – ohne der Gewissheit, sich wiederzusehen.

Tanja und Adrian trafen wir in der Frühstücksbar, beide hatten im Kloster übernachtet. So faszinierend das Kloster bei der Besichtigung war, so ungemütlich war wohl die Nacht. Die großen Schlafräume mit winzigen Fenstern waren sehr feucht, schmutzig und stickig. Tanja hat sich hier wohl den Rest geholt, der vorherige kalte und nasse Tag hat das seine getan. Martina hat ihr mit einem Wunderpulver hoffentlich gut über den Tag geholfen.

4 Grad aber kein Regen, sogar die Sonne lugte etwas hervor – kein schlechter Start. Die ersten 7 km ging es auf wunderbaren wanderfreundlichen Wegen.

Es blieb ein schöner Wandertag. Die Temperatur stieg auf 14 Grad. Der 2. Teil bot leider keine Einkehrmöglichkeit, obwohl wir durch einige schöne Ortschaften liefen.

Pausenstärkung vom Funkwerk Kölleda – Danke Nachbar Jens

Carsten ist vor ein paar Jahren auf ein Lied gestoßen – ULTREIA – das Lied der Jakobspilger. Ultreia ist ein alter Gruß, mit dem sich schon im Mittelalter die Pilger untereinander gegrüßt haben. Heute Mittag erklang es als Motivationshilfe auf dem Weg.

In Arzua angekommen, bezogen wir unser reserviertes Zimmer in einer Pension und machten uns zum Essen auf. Ein großer Wochenmarkt wurde gerade abgebaut, aber ein großes Zelt ludt Tintenfischfreunde zum Pulpoessen ein. Die Tintenfische wurden in großen Fässern gekocht, nach dem Garen mit einer Schere klein geschnitten und mit Olivenöl beträufelt serviert – eine galicische Spezialität. Es waren hunderte Menschen da und kein Platz frei.

Pulpuria in Arzua

Arzua ist nicht klein, einige Hotels und Pensionen sowie zahlreiche Lokale versorgen hier die größere Schar an Pilgern, da hier ja der Camino del Norte auf den Camino Frances trifft. Wir hatten uns für eine kleine Bar entschieden und sprachen gerade darüber, dass es sehr unwahrscheinlich ist, hier die Holländer wiederzutreffen – als sie plötzlich vor uns standen… und so konnten wir auch das überfällige Foto endlich machen.

Wiedersehen am Nachmittag mit Lisbeth und Henk

Als wir gegen 7 noch einen kleinen Hunger verspürten, gingen wir nochmals die wenigen Schritte ins Zentrum. Als wir an der Kirche vorbei kamen, war gerade die Pilgermesse beendet und wir schauten kurz hinein. Ein deutsches Pilgerpärchen stand mitten im Raum und sang Gloria, ein wunderschönes und toll gesungenes Lied – ein Gänsehautmoment.

Bei einem Lokal standen viele Menschen in der Warteschleife, es war rappelvoll. Aber bei einem kurzen Blick in den Gastraum entdeckten wir wieder die beiden Holländer, die zudem auch noch 2 Plätze frei hatten. So verbrachten wir wiederholt nette Stunden zusammen. Diese überraschenden Momente sind besonders schön auf dem Camino.