Teil 6 – von Kamenz nach Dahlen im Juli 2022

Wo ist das Jahr geblieben? Schon wieder sind wir auf dem Weg nach Sachsen 🙂

Das Sommertheater, welches uns letztes Jahr schon lockte, veranlasste uns, wieder in Bautzen zu starten. Das Abendessen im La Nonna und vor allem die phantastische Aufführung von Sherlock Holmes‘ „Das Biest von Bautzen“ haben sich auf jeden Fall gelohnt.

1. Etappe: von Kamenz nach Tauscha

Mit dem Bus ging es nach einem zeitigen Frühstück bis Kamenz: der Startpunkt unserer diesjährigen Pilgerreise.

Der Weg führte uns über den Hutberg hinaus aus Kamenz. In Schwosdorf kam es zu einer kurzen Fernbegegnung mit Claudia, die mit ihren Frauen im Dorf eine Pilgerherberge betreut und die ich vom Pilgerverein her kenne.

Nach fast 26 km durch eine schöne Landschaft, viel Wald und auf guten Wegen machten wir Station in der „Pension im Heidebogen“ in Tauscha, der als Pilgerherberge dienende ehemalige Reiterhof . Es klingt romantischer als es war; der in die Jahre gekommene Hof bräuchte dringend mal eine Grundreinigung. Da der Gasthof im Ort zum Samstagabend (!) geschlossen hatte, gab es selbst gekauften Käse, Oliven und Tomaten und vom Herbergsvater teuer erkauften Wein. Ein gutes Frühstück versöhnte uns etwas, nachdem die Rechnung kam.

2. Etappe: von Tauscha nach Großenhain

Mit einer Besichtigung der Jakobuskirche verabschiedeten wir uns von Tauscha. Sehr kühle Temperaturen und kräftiger Wind begleiteten uns den Tag. Und wenn schon keine Sonne schien, die riesigen Felder voller Sonnenblumen leuchteten kilometerweit.

Die letzten sehr ermüdenden 4 km Kilometer bis nach Großenhain verliefen an einem Flutgraben schnurstracks gerade aus. Die Pilgerherberge in Großenhain wird von Freiwilligen betreut. Leider war die Dame, die uns in Empfang nahm, nicht sehr freundlich. Aber die Herberge war sauber und wir hatten sie für uns allein. Ausgezehrt von den 25 km Fußmarsch hatten wir eine schlafarme Nacht nach unserem zu üppigen Abendmahl beim Griechen.

3. Etappe: von Großenhain nach Strehla

Bei schönstem Sommerwetter hatten wir heute 28 km vor uns. Anfangs über freie Felder, kamen wir um die Mittagszeit in Roda an, wo es im „Dorfkrug“ ein Pilgermahl gab 🙂 Nach weiteren 1,5 h kamen wir an der JVA in Zeithain vorbei. Dort hat die Pfarrerin vor einigen Jahren gemeinsam mit Häftlingen eine Pilgeroase errichtet, die von den Freigängern betreut wird. Von Tommy bekamen wir nicht nur einen guten Kaffee, sondern er gab uns auch sehr offen Einblick in seine Lebensgeschichte, seinen Alltag in Zeithain und seine Zukunftspläne. 4 Wochen hatte er noch abzusitzen, dann sollte sein neues Leben in Österreich beginnen. Viel Glück dafür!

Nach der JVA ging es noch eine Weile an einer vielbefahrenen Straße entlang, um dann endlich an die Elbe zu gelangen bis nach Lorenzkirch. Dort starteten wir unsere Pilgerkreuzfahrt. Der Kapitän war mürrisch und übellaunig, um nicht zu sagen unfreundlich, aber ein Foto gab es dann doch noch gratis. Leider war die Schifffahrt in Strehla schon vorbei 😉 Im Supermarkt kauften wir gleich noch für unser Abendessen ein. In der dortigen Herberge trafen wir auf Andrea Schilling. Sie läuft seit 13 Jahren jedes Jahr den kompletten Weg von Görlitz nach Vacha. Ihre Begegnungen und Erlebnisse hat sie 2021 in einem sehr witzigen Buch festgehalten. Bei Kartoffeln und Quark und einer Flasche Rosé hatten wir einen sehr schönen Abend zusammen.

4. Etappe: von Strehla nach Dahlen

Bis nach Dahlen verläuft der Weg über einen tollen Höhenzug, dem Liebschützberg, großteils über Feldwege mit weiten Fernblicken. Bei hohen Temperaturen waren wir dann froh am Bahnhof in Dahlen anzukommen. Auf der Heimfahrt stimmten wir den Termin für den letzten Teil unseres Weges ab. Dann schließt sich nämlich der Kreis. Dort, wo wir 2016 (zum Test) begonnen hatten, werden wir 2023 angekommen: am Schloss von Frankleben.

Fazit:

  • Den Weg kann man auch öfter gehen, 13 Mal und mehr werden wir wohl nicht schaffen 😉
  • Erkenntnisse dieser Etappe:
    • Pilgern ohne Regen oder Schnee ist wirklich möglich!!!
    • und für Insider:
      • Pferd müsste man sein…
      • Ich verstehe dein Problem, kann Dir aber nicht helfen.