Alpenüberquerung – vom Tegernsee nach Sterzing

In einer Fernsehsendung im H3 im Herbst 2019 erfuhren wir von diesem Weg: vom Tegernsee über Achensee und Zillertal nach Sterzing – auf leichten bis mittelschweren Wegen führt diese Route über den Alpenhauptkamm nach Italien.
Das Interesse als Ü50- und knieschonende Variante war bei uns beiden geweckt, der gelbe Outdoor-Wanderführer und eine sehr praktische Wanderkarte gleich gekauft, die Übernachtungen gebucht, seelisch und moralisch vorbereitet – und dann kam Corona. Aber Mitte Juni öffneten zum Glück rechtzeitig die Grenzen und so starteten wir am 4. Juli 2020 unsere Alpenüberquerung „für jedermann“.

Mit dem Zug fuhren wir von Erfurt nach München und nach kurzer Pause mit der Regionalbahn weiter nach Gmund am nördlichen Rand des Tegernsees. Nach einer Übernachtung ging es am kommenden Morgen los:

1. Etappe: von Gmund nach Kreuth

Distanz: 22 km
Gehzeit: 4:45 h, 4,5 km/h
350 m bergan, 351 m bergab
Übernachtung im Hotel Batznhäusl

  • eine Etappe zum „Warmlaufen“
  • erst auf Asphalt, dann auf Feld- und Waldwegen ging es auf dem Höhenweg am Tegernsee entlang
  • am südlichen Ende des Sees setzten wir mit einem Ruderboot nach Rottach-Egern über
  • schöner Weg bis Kreuth an der Weißach entlang

2. Etappe: von Kreuth nach Achenkirch

Distanz: 17 km
Gehzeit: 4:50 h, 3,4 km/h
989 m bergan, 961 m bergab
Übernachtung im Sporthotel Geißler

  • mit dem Bus ging es morgens nach Wildbad Kreuth (ca. 3 km)
  • ab da 7 km knackig bergauf auf 1.545 m zur Blaubergalm
  • bergab dann auf einem Wirtschaftsweg, dadurch knieschonend und gut zu laufen
  • bis zum Gasthof Marie in Achenwald und mit dem Bus nach Achenkirch

3. Etappe: von Achenkirch nach Maurach

Distanz: 14 km
Gehzeit: 3:20 h, 4,2 km/h
384 m bergan, 301 m bergab
Übernachtung im Hotel Klingler

  • bis Pertisau am westlichen Ufer des Achensees auf dem Geisalmsteig
  • von Pertisau nahmen wir das Fährschiff nach Seespitz
  • tolles familiengeführtes Hotel , supernetter Empfang inkl. Waschservice

4. Etappe: von Maurach nach Hochfügen

Distanz: 18 km
Gehzeit: 4:36 h, 3,8 km/h
ca. 700 m bergan, 821 m bergab
Übernachtung im Berghotel

  • von Maurach ging es mit dem Bus nach Jenbach, dort stand schon die Zillertalbahn, die uns bis nach Fügen brachte; hier ging es mit der Bergbahn zum Spieljoch hoch
  • von dort immer auf dem Grad entlang, ab Loashütte bergab nach Hochfügen
  • Einkehr in Gartalm und Loashütte (traumhafter Blick ins Inntal)

5. Etappe: von Hochfügen nach Mayrhofen

Distanz: 11 km
Gehzeit: 4:00 h, 2,6 km/h
971 m bergan, 390 m bergab
Übernachtung im Hotel Eckartauerhof (2 km vom Zentrum)

  • langer Anstieg bis zum Kamm
  • Einkehr auf der Rastkogelhütte, ca. 300 m nach der Hütte geht es links steil hoch zum Kamm (leider fehlt hier die Ausschilderung, das einzige Mal auf dem Weg)
  • auf dem Kamm entlang – mit traumhafter Sicht – bis nach Melchboden, von dort mit dem Bus 1000 Höhenmeter nach unten ins Zillertal

6. Etappe: von Mayrhofen nach St. Jakob/Pfitschtal

Distanz: 16 km
Gehzeit: 4:13 h, 3,8 km/h
584 m bergan, 909 m bergab
Übernachtung im Hotel Neuwirt

  • von Mayrhofen ging es mit dem Bus zum Schlegeis Speichersee auf 1.800 m Höhe
  • durch ein traumhaft schönes Tal immer bergan bis zum Pfitscher Joch, hier überschreitet man den Alpenhauptkamm und die Grenze von Österreich nach Italien
  • Rast im Pfitscherjoch Haus
  • steiler Abstieg bis in Pfitscher Tal, Wirtschaftsstraße führt in großen Serpentinen ins Tal (ca. 7 km weiterer Weg)

7. Etappe: von St. Jakob/Pfitschtal nach Sterzing

Distanz: 20 km
Gehzeit: ca. 4-5 h
Übernachtung im Hotel Lamm inmitten der Altstadt

  • das Unwetter am Vorabend und der Prognose, Dauerregen bis Sterzing, nahmen wir den Bus für diese letzte Etappe, die immer bergab, größtenteils auf Straßen, bis nach Sterzing führt
  • eine sehr schöne kleine Altstadt, toller Ort für den letzten Abend

Von Sterzing fuhren wir am nächsten Morgen mit der Regionalbahn bis zum Brenner, direkte Anschlüsse ohne Wartezeit nach Wörgl –> mit ICE nach München –> mit ICE nach Erfurt – ganz entspannt innerhalb 6 Stunden – mit dem PKW kaum machbar.

angekommen 🙂

Fazit

  • Für alle, die einigermaßen fit und trainiert sind, ein schaffbarer Weg mit tollen Ausblicken, stellenweise natürlich auch anstrengend, aber die Belohnung wartet am Tagesziel bzw. am Pfitscher Joch. Die Kombination aus Wandern plus Boot, Zug, Bus und Seilbahn machte den Weg sehr abwechslungsreich und angenehm.
  • Perfekt ausgeschildert – ein kleines schwarzes „Ü“ auf den gelben Wanderschildern zeigt den Weg.
  • Seit 2014 gibt es diese Wegführung und es spricht sich immer mehr rum. Es waren einige Leute – wie wir – auf eigene Faust und mit Rucksack unterwegs. Alternativ kann man z. B. über das Reisebüro „Feuer und Eis“ die Tour buchen inkl. Gepäcktransport und Transfer.
  • Die empfohlene Wanderzeit ist Juli/August, da man sonst wohl leicht mit Schnee rechnen muss. Wir hatten viel Glück (nach vielen vielen Regenkilometern in den letzten Jahren) und bis auf den letzten Tag traumhaftes Wetter. Anderenfalls wären manche Passagen bei Regen und Nebel um ein Vielfaches schwieriger geworden.