Tag 15: von Santander nach Santillana del Mar (37 km)

Aus Sorge, dass Santander für 2 Tage nicht genug bieten kann – in unseren 2 Pilgerführern liest es sich so – und weil wir fit und noch gut zu Fuß sind, sind wir also eine Etappe weiter gelaufen. Wie bereits in Bilbao haben wir uns die Gewerbe- und Industriegebiete von Santander geschenkt und sind ca. 10 – 15 km mit dem Zug aus der Stadt hinausgefahren. Die größte Herausforderung war heute früh zu erkennen, ob das Google Maps Symbol für unsere Verbindung einen Bus oder Zug darstellt. Als wir kurz vor der Abfahrt vor einem Bahnhof standen, war es klar. Ein sehr sehr freundlicher älterer Fahrkartenverkäufer – die gibt es hier erfreulicherweise noch oft – hat uns auf spanisch/englisch erklärt, wo wir hinfahren bzw. umsteigen müssen. Zug- und Busfahrten sind hier nur ein Bruchteil so teuer wie in Deutschland. Die kleine Schmalspurbahn mit den dicken Plüschsitzen brachte uns nach Mogro. Der Ort liegt hinter einer Eisenbahnbrücke, die über einen Fluss führt und die Martina nicht zu Fuß überqueren wollte. Es wäre auch tatsächlich sehr gefährlich gewesen und streng verboten ist es auch. Es fahren viele Züge auf der Strecke und es wird oft kontrolliert, da viele Pilger hier hinüber laufen, um sich einen langen Umweg zu sparen. Aus dem Zug stiegen 3 Pilger mit uns aus, die wir bereits in Güemes kennen gelernt haben.

Nachdem niemand von uns den richtigen Einstieg nach dem Bahnhof gefunden hat – wir haben uns alle für einen kleinen Umweg zum Jakobsweg entschieden – ging es dann recht flott über kleine Nebenstraßen voran. Kleine Hügel hoch und wieder runter ist nach 14 Tagen Laufen ja kein Problem.

Kurzer Blick zum Meer
Unsere ständigen Begleiter

Wir haben auf den letzten fast 300 km viele Tiere auf Weiden gesehen. Und ganz oft haben wir Kuhglocken gehört- aber nicht – wie man es gewohnt ist – bei Kühen, sondern viele Pferde waren damit behängt

unterwegs

Es war eine ländliche Gegend – wir hatten die Stadt wirklich verlassen. Nach 10 km tauchte eine Kokerei und der riesige Chemiekonzern Solvay vor uns auf, an den wir mindestens 2-3 km entlang laufen mussten. Und dabei hatten wir uns schon für die ländlichere Variante entschieden. Man ist den Lärm, den Schmutz und die Hektik, die solche Industrieanlagen verbreiten, gar nicht mehr gewöhnt. Die letzten 14 Tage war es meistens sehr ruhig um uns. Aber alles hat ein Ende und wir sind zielsicher nach 18 km in Santillana del Mar gekommen.

Vorher noch ein Wort zu den schönen Pflanzen unterwegs. Eukalyptus riecht so stark. Ein Baum reicht für intensivsten Geruch!

Könnt Ihr es riechen?

Feigen-, Zitronen-, Organenbäume, Klematis, Strelitzien, Agapantus, Callas und Hortensien – es blüht alles im Überfluss!

Ortseingang von Santillana del Mar

Santillana del Mar ist laut Pilgerführer das spanische Rothenburg ob der Tauber. Und es ist die Stadt der 3 Lügen. Obwohl ihr Name es vermuten lässt, liegt sie 1. nicht am Meer (mar), 2. ist sie nicht heilig (santa) noch ist sie 3. eben (llana) gelegen… Aber sie ist in jedem Fall trotz vieler Touristen sehr schön! In der Nähe, aber mit 2 km Entfernung für uns zu weit, liegen die weltbekannten steinzeitlichen Höhlenmalereien von Altamira – das werden wir beim nächsten Mal mit einplanen. Wir haben uns mit einem Bummel durch den kleinen Ort und einem leckeren Menü del Dia zufrieden gegeben. Der Koch unseres Essens kommt aus der Dominikanischen Republik und hat hier eine spanische Frau geheiratet. Wir haben dem freundlichen sympathischen Mann versprochen, in 2 Jahren wieder bei ihm zu essen. Das hat ihn sichtlich berührt.

Eine Stadt aus dem Mittelalter
Menü del Dia

Einen besseren Endpunkt hätten wir uns nicht wünschen können. Und Santillana del Mar bietet einen guten Startpunkt für Teil 2 unseres Camino Norte.

Distanz: 18,5 km / Höhenmeter: 326 m / Laufzeit: 04:06