Tag 9 – von Villaviciosa nach Gijon (20 km)

Endlich mal eine offene Kirche – Santa Maria de la Oliva

Bei unserem abendlichen  Bummel durch Villaviciosa (im Regen) kamen wir an dieser schönen mittelalterlichen Kirche vorbei. Leider finden sich entlang des Weges ganz ganz wenig offene Kirchen. Meist sind sie mit einem Vorhängeschloss zusätzlich gesichert und werden nur zu den Gottesdiensten geöffnet.

Apfelmonument – ehrt die Frucht und den spritzigen Apfelwein, dem Sidra

Ein anderer Pilger, ein Österreicher, hatte sich auch in dem netten Hotel niedergelassen – so fiel unser gemeinsames Frühstück etwas länger aus. Er konnte diese Etappe heute nur mit dem Bus bewältigen. Nach seinen eigenen Worten schlecht vorbereitet – war er mit 15 kg Rucksack und viel zu langen Etappen mit 35-40 km erst in Bilbao gestartet. Mit einer Sehnenentzündung im Schienbein braucht er nun erstmal ne Pause.

Nach schweren Gewittern in der Nacht ging es bei grauem Himmel aber trocken in die so angekündigte „Königsetappe“, die es wirklich in sich hatte. Auf 2,5 km stiegen wir von 80 m auf 430 m meist auf einem Asphaltweg steil bergan. Danach ging es genauso steil wieder bergab. Für den zweiten Berg, der sich direkt anschloss, mussten zwar nur 200 Hm überwunden werden, dafür aber auf einem zum Teil tief ausgespültem Hohlweg.

1. und 2. Anstieg

Für Abwechslung sorgte allerdings eine Gruppe von ca. 15 Läufern, die den gleichen Weg von Villaviciosa nach Gijon joggten.

Läufergruppe

Zwischen den zwei Bergen an einer Bar wurden wir mit stehenden Ovationen, singend und klatschend empfangen. Das war super nett und auch für die anderen Besucher sehr lustig. Und mehr Motivation geht nicht.

unterwegs

Nach dem ersten Pass haben wir einen alten Pilger, geschätzt 80 Jahre, überholt, der mit viel zu viel Gepäck und schief sitzendem Rucksack unterwegs war. Er erkundigte sich, ob wir seinen Freund, einen älteren Herrn gesehen haben. Da wir bis hierher noch keinen Pilger überholt haben, war der alte Pilger sehr traurig, da er seinen Freund verloren glaubte. Nachdem wir im Tal die freundliche Begrüßung durch die Laufgruppe erlebten, haben wir den gesuchten Pilger am Tisch sitzend gesehen. Es stellte sich heraus, dass es ein 82-jähriger Amerikaner mit deutschen Wurzeln war. Er freute sich sehr, dass sein ebenso alter Freund ihn sucht und auch bald ankommen würde. Wenn wir in dem Alter noch so fit sind…

Für die letzten 6 Kilometer haben wir uns ab dem Campingplatz in Deva einen Bus nach Gijon gegönnt. Es ist nicht schön, durch endlose Vorstädte oder Industrie-/Gewerbegebiete zu laufen, wenn man zuvor ein schönes romantisches Dorf nach dem anderen durchquert hat!

Wir haben inzwischen gegenüber unserer Planung einen Tag Vorsprung und könnten uns eigentlich in Gijon einen Ruhetag gönnen. Aber unser erster Eindruck von der Stadt lässt uns wahrscheinlich morgen weiter laufen.

Fällt Euch zu Gijon etwas ein? Die Schande von Gijon!? 1982 spielte Deutschland in der Gruppenphase hier gegen Österreich 1:0 … Das Ergebnis reichte beiden Mannschaften, um eine Runde weiter zu kommen. Beide Mannschaften spielten nach dem frühen deutschen Tor, als wollten sie sich nich weh tun – das schlechteste und unsportlichste Spiel einer deutschen Nationalmannschaft ging als Schande von Gijon in die Geschichte ein.

Nachdem es direkt nach unserer Ankunft zu schütten begann, ließ es gegen Abend etwas nach und wir erkundeten die Stadt.

Altstadt von Gijon

Kirche San Pedro
Einer der schönsten Stadtstrände in Spanien

Gijon ist mit 274.000 Einwohnern die größte Stadt in Asturien. Leider wurde sie 1937 im Spanischen Bürgerkrieg fast vollständig zerstört. Es gibt nur sehr wenige alte oder restaurierte Gebäude.