Tag 8 – von La Isla nach Villaviciosa (23 km)

Ein gemütliches Abendessen im Hotelrestaurant und einen letzten netten Plausch mit Patti und John – das war unser Abend in La Isla. Die Amis wollten heute Nachmittag von unserem Tagesziel aus nach Oviedo mit dem Bus fahren, um Freunde zu treffen. Die beiden werden wir wohl nicht mehr wieder sehen. Roswitha trafen wir in La Isla nicht nochmal. Aber auch sie hatte heute das gleiche Etappenziel. Wir werden heute Abend die Augen offen halten.

Blick zurück

Blauer Himmel und Sonne – so sollte es den ganzen Tag bleiben. Um die 20 Grad war warm genug, um die 23 km berghoch und runter gut zu meistern. Die Spanier sagen wellig dazu – für uns Thüringer ist es schon ganz schön hügelig. Dies gilt für die ganzen zurück liegenden Etappen – wobei es morgen erst die eigentliche Bergetappe gibt.

Gefrühstückt haben wir nach 3 km im ersten Dorf vor der Kirche mit Schinken, Baguette und Tomate sowie Kaffee aus der nächsten Bar – wie so einige andere Mitpilger auch, die wir in den letzten 2-3 Tagen schon häufiger getroffen haben: die zwei Koreanerinnen, das nette Deutsch sprechende Pärchen aus dem Elsass, mit denen wir immer gern plaudern, ein französisches Pärchen, ein Vater mit seiner fast erwachsenen Tochter…

Eine kleine Kapelle am Weg

Die Spuren des gestrigen Regens waren überall noch deutlich sichtbar, wenngleich es heute zumindest zu Beginn fast nur auf asphaltierten kleinen Sträßchen entlang ging.

Maisspeicher mit Orangenbaum
Kleine Oase am Weg

Erst nach ungefähr der Hälfte führte uns der Camino über sehr schöne – wenn auch teils glitschige – Wald- und Feldwege. Aber bei Sonne sieht alles irgendwie noch schöner aus…

Blick in die Bucht von Villaviciosa

Als Nachwehen von der gestrigen langen Etappe kamen wir mit recht müden Beinen in Villaviciosa an. Ein klangvoller Name für ein 15000 Einwohner zählendes Städtchen – dabei heißt „viciosa“ wörtlich übersetzt bösartig. Die eigentliche Bedeutung des Ortsnamens ist aber „fruchtbare Stadt“, was sich auf das größte Apfelanbaugebiet Spaniens bezieht, die besten Hersteller von Sidra, dem spritzigen Apfelwein, haben hier ihren Sitz.

Eine nette Altstadt, ein kleines Restaurant auf einem hübschen Platz und eine Deutsch sprechende Kellnerin luden uns zum Essen ein. Das Menu del Dia war super. Das Schöne an unserer Bar war, dass unser Hotel nur 50 m weiter liegt. Wir haben 2 Stunden lecker getafelt – auch das Auge hat mitgegessen…

Gegrilltes Gemüse

Und dann…

kommen fünf Pferde an eine Bar…

und warten direkt neben unserem Tisch unangeleint in einer Reihe mitten an der Straße, bis ihre Reiter fertig sind mit Wein und Essen. Ein nettes Unterhaltungsprogramm.

Von Villaviciosa aus gibt es die Möglichkeit, auf dem Camino Primitivo über Ovideo nach Santiago de Compostella zu pilgern. Primitiv sollte zumindest nicht die Kondition sein, wenn man hier entlang laufen möchte. Es geht nämlich noch mehr die Berge rauf und runter. Der Camino del Norte ist schon ein gefürchteter Weg, weil er 2x mehr Höhenmeter für die Pilger bietet als der Camino Frances, auf dem fast 80 % der Pilger unterwegs sind. Was lernt der Leser aus diesen Zeilen: Carsten und Martina sind gut drauf. Im Fenster der täglichen Wegstrecke erkennt man oben links das Höhenprofil.

PS. Die Baumwollsocken erfüllen ihren Zweck immer noch hervorragend. Sie werden zwar schon an einigen Stellen etwas dünner, aber nach der abendlichen Waschung sehen sie wieder wie neu aus. Die geröteten Stellen an den Fesseln verschwinden allmählich.