Tag 12: von Liendo nach Santoña (14,5 km)

Nach einem herzhaften Frühstück im Hotel – fast wie in Deutschland – verabschiedeten wir uns sehr herzlich vom Hotelchef in Liendo.

Unsere Etappe sollte uns heute von Liendo nach Santoña führen.

Der Tag begann mit einem Sonnenaufgang über der Hochebene von Liendo – auch wenn in der Ferne kräftige Gewitter aufzogen.

Die Sonne geht über Liendo auf

Wie immer ging es erst einmal bergauf, aber dafür auf wunderbaren Wegen mit noch schöneren Ausblicken.

unterwegs

Mittlerweile grummelte es bedrohlich.

Gewitter ziehen auf

Wir überlegten schon, wie und wo wir Deckung bekommen können. Aber in den Bergen war außer den phantastischen Aussichten weit und breit kein Schutz in Sicht.

Bucht von Laredo

Am Ende dieser Bergetappe bot sich ein toller Blick auf Laredo und unser Tagesziel Santoña. Wir schoben das Gewitter vor uns her und waren sehr froh, nach dem Abstieg die nette Altstadt trockenen Fußes sicher zu erreichen.

Altstadt von Laredo

Am Ende der Altstadt ging es direkt über in unsere heutige Strandetappe. Zu unserem Entsetzen mussten wir 4,5 km einen breiten Sandstrand entlang laufen 😃 Vor Freude haben wir Luftsprünge gemacht.

Direkt am Strand erwartete uns schon die Fähre, die uns in 5 min. nach Santoña brachte.

Fährmann setz über

An der Fähre haben wir Daina, eine finnische sehr kommunikative Pilgerin kennengelernt. Da es Mittagszeit war, ließen wir uns zusammen in einem kleinen Restaurant nieder und gönnten uns wieder ein Menü del Dia. Aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten bekamen wir Tintenfisch als Fischgericht. Für Martina eigentlich toll, für Carsten und Daina ein no go – insgesamt geschmacklich aber eher gewöhnungsbedürftig. Mit dem 1. Gang Paella und einem Gemüseteller, dazu Brot und einer Flasche Rotwein ließ es sich aber gut verschmerzen. Das Restaurant lag direkt am Camino. Wir konnten alle vorbeiziehenden Pilger sehen und erblickten dabei auch bekannte Gesichter: die Freude war groß, Sabine und Eberhard, die Schwaben vom 1. Tag in Irun wiederzusehen.

Ein zufälliger Blick anschließend in die Wetter-App verhieß nichts Gutes, da sehr schnell wiederholt starke Gewitter auf uns zukamen. So verabschiedeten wir uns von unsrer Finnin und machten uns auf den Weg, die letzten 4 km bis zum am Vorabend gebuchten Hotel zurückzulegen. Am Beginn des letzten 2 km langen Strandabschnittes in Berria befindet sich ein riesiges Gefängnis. Die Gebäude schmiegen sich an einen Bergrücken und es wirkt – bis auf die 6 m hohe Steinmauer – eher wie eine Wohnanlage. Zu diesem Gefängnis gibt es eine sehr nette Pilgergeschichte von 2007. Die gibt’s bei Interesse dann mündlich.

Die Regenschleusen öffneten sich, als wir das Hotel betraten. Unser Hotel liegt direkt am Strand mit phantastischer Aussicht (ich weiß, ich wiederhol mich heute). Davon konnten wir uns nach dem großen Regen überzeugen. Die Temperaturen waren nach anfänglichen 24 Grad auf ca. 17 Grad zurückgegangen.

Unser Hotel am Strand von Berria
Blick vom Hotel

Der Strand von Berria ist bei Ebbe übrigens so breit und der Sand so hart, dass hier zweimal im Jahr auf drei Fußballfeldern eine regionales Fußballturnier stattfindet.

Carstens Knie vertragen die weniger anstrengenden und relativ kurzen Etappen der letzten 3 Tage übrigens prima. Seit Bilbao sind die Wege nicht mehr so anspruchsvoll. Und die heutige Etappe war bislang eine der schönsten.

Wollt Ihr noch ein Pilgergeheimnis wissen? Mir werden gerade meine Füße mit Melkfett eingecremt – wie jeden Abend. Deshalb bin ich komplett blasenfrei 😃. Bei meinem Mann funktioniert das nicht so gut, er ist zu kitzlig… Nur weiche Füße haben keine Blasen!

Distanz: 14,5 km / Höhenmeter: 222 m / Laufzeit: 03:38