Tag 6: von Markina Xemein nach Gernika (24 km)

Heute morgen haben wir beide mit den Nachwehen der letzten anstrengenden Etappen zu kämpfen gehabt – vor allem die Knie schmerzen bei den Wegen bergab. Blasen haben wir zum Glück keine.

Aber nichts desto trotz starteten wir halb 8 in einen sonnigen Tag. Mit 20 Grad perfekt. Für die Knie gab es Voltaren.

Unser erstes Etappenziel war das Kloster Zenarruza.

Hier hätte man im Kloster übernachten und mit den Mönchen beten und essen können. Eine der Kult-Herbergen auf dem Camino Norte… Es war gestern nur zu weit bis hier her.

Immer wieder phantastische Häuser am Wegesrand

Die Wege waren heute nicht mehr so schlammig, meist waren sie breit und wunderbar zu laufen – auch wenn es auch heute wieder sehr oft hoch und runter ging. Die Sonne hat schnell den Schlamm der letzten Tage ausgetrocknet. Es ging wieder fast ausschließlich durch Wälder. Und wie gestern gab es unterwegs nur einen Ort, in dem man sich versorgen konnte.  Die übrigen Orte waren eher kleine Bauernschaften.

Pilgertreffen im Wald an einer alten Brücke

Anders als gestern haben wir heute unterwegs nicht so viele Pilger getroffen. Es waren wohl viele entweder ganz früh oder nach der schweren Etappe von gestern später gestartet. Aber trotzdem trifft man immer wieder Pilger, grüßt sich mit „Bon Camino“ und spricht vielleicht etwas. Zum Beispiel haben wir uns mit einer Mutter und Tochter aus Irland unterhalten, die ihr Gepäck von Ort zu Ort liefern lassen und nur Tagesrucksäcke dabei hatten. 20 € je Rucksack und Tag kostet der Spaß.

Wir dachten, dass wir 3 Tage das Meer nicht sehen werden. Aber heute gab es auf einem Berg dann trotzdem die Aussicht auf das Meer 😃

Unser heutiges Ziel haben wir gegen 15 Uhr erreicht. Die Stadt Gernika hat 16.000 Einwohner und ist berühmt für seine traurige Geschichte. 1937 während des spanischen Bürgerkriegs hat die deutsche Legion Condor die komplette Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Einziges Ziel war die Erprobung neuen Kriegsgeräts und moderner Taktik des Luftkrieges für den Krieg. Spreng- und Brandbomben zerstörten 80 % der Gebäude, hunderte Menschen verloren ihr Leben. Perfide… Ein Museum für den Frieden gedenkt der Geschichte. Und natürlich kann man das berühmte Bild von Pablo Picasso „Gernica“ hier sehen.

Unseren Schlafplatz fanden wir in der Jugendherberge im Ort. Wir sind allein in einem 4-Bett-Zimmer 😀. Unser Abendessen haben wir uns in der Jugendherberge auf der Terrasse zurecht gemacht. Das ist mit das Beste am Camino. Jeder hat etwas eingekauft. Jeder gibt dem Anderen und bekommt auch von den Anderen. Wir hatten einen internationalen Tisch eröffnet. Holland (die holländische Gundel heißt Ann), Korea, Spanien und Thüringen😉 Und natürlich haben wir untereinander unsere schönen Erfahrungen vom Camino ausgetauscht.

Morgen haben wir nur die Möglichkeit etwa 20 km zu laufen und eine Herberge, in der es aber nur 20 Betten gibt, zu finden. Oder wir laufen 13 km weiter bis Bilbao oder Jakobus hilft und hat eine Überraschung für uns. Unser internationaler Abendtisch ist überzeugt, dass Jakobus uns hilft und überrascht.

Danke für die Kommentare und E-Mails, die uns zu unserem Blog erreichen. Es ist toll, wie viele Menschen uns „begleiten“.

Distanz: 21,4 km / Höhenmeter: 769 m / Laufzeit: 04:58

2 Antworten auf „Tag 6: von Markina Xemein nach Gernika (24 km)“

  1. Hallo Carsten und Martina,

    bin gestern zu euch gestoßen.
    Ich wünsche euch weiterhin viel Freude und gutes Durchhalten.
    Die Landschaften sind wunderschön.
    Also viel Spass!

    Liebe Grüße Christiane

  2. Hey Ihr zwei, läuft ja ganz ordentlich bei Euch. Verfolge Eure Einträge und Geschichten aufmerksam. Hoffe Ihr kommt gut ans Ziel … und die Knie halten. LG Andre

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