Tag 5: von Deba nach Markina Xemein (24 km)

Ein Nachteil von Pilgerherbergen ist, dass es immer wieder Pilger gibt, die am liebsten im Dunkeln ihre Etappe beginnen. So auch heute morgen…

Aber alles in allem war unser Aufenthalt im Bahnhofsgebäude von Deba mehr als in Ordnung. Eine gepflegte Herberge, angenehme Pilger und ein nettes Abendessen mit Iris bei leckerem Wein und Hake-Fisch (Seehecht).
Nach einem obligatorischen Cafe con leche und einem Croissant sattelten wir die Rucksäcke und hüllten uns auch leider wieder in unsere Regencapes. 16 Grad und immer wieder Regenschauer waren heute auf DER Königsetappe (aufgrund der Länge, Höhendifferenzen, Wegbeschaffenheit und ohne Einkehrmöglichkeit) vom Camino Norte unsere ständigen Begleiter. Ein ofenfrische Baguette und ein Chorizo sollten als Stärkung dienen.

Bei Kilometer 2 gab es nochmal einen Blick zurück aufs Meer, der für die nächsten 3 Tage der letzte war. Der Camino verläuft auf den nächsten Kilometern im Landesinnern vorwiegend durch Wälder.

Blick zurück auf Deba

Unser Weg heute führte uns wiedermal steil bergan (z. B. 300 Hm auf 1,3 km) bis 504 m über dem Meeresspiegel und bergab auf teils Beton- aber vor allem schlammigen Waldböden.


Erschwerend kam hinzu, dass es auf der 24 km langen Etappe lediglich zu Beginn nach 5 km eine Bar gab. Durch den Regen gab es kaum eine Chance, im Wald mal eine Rast zu machen. 

Weil wir heute Morgen später als die meisten Pilgern starteten, haben wir so einige überholt. Wir schätzen, dass derzeit ca. 40 Pilger täglich auf unseren Etappen laufen.Der Großteil läuft einen Schnitt von ca. 3,5-4 km/h – wir sind etwas schneller mit 4-4,5. So findet jeder sein ganz eigenes Tempo. Gestern und auch heute trafen wir immer mal wieder auf eine Holländerin, die uns beide sehr an unsere Freundin Gundel erinnert, sowohl vom Äußeren als auch von ihrer Art. Gundel, Du scheinst in Holland eine Doppelgängerin zu haben 🙄

Nach ungefähr der Hälfte tauchten ganz unvermittelt mitten im Wald eine ganze Horde Light-Pilger auf, erkennbar an den kleinen Tagesrucksäcken bzw. heute an den überaus sauberen Schuhen und Hosen. Es stellte sich heraus, dass es eine Gruppe von 32 Schwaben war, die irgendwo im Wald für 1-2 Stunden aus dem Bus geworfen und später wieder eingesammelt worden. Wer sich für diese Art von Pilgern interessiert: das bayerische Pilgerbüro organisiert auf verschiedenen Jakobswegen zahlreiche geführte Pilgertouren mit Gepäcktransport und Hotelübernachtung. Aber sicher gibt es auch andere Anbieter, die kleinere Gruppen führen. Wir jedenfalls waren sehr froh, als wir das Feld der 32 aufgerollt hatten und wieder allein und leise im Wald waren.

Heute Mittag waren wir um 14 Uhr am Tagesziel, erschöpft und mit leeren Akkus. Markina ist eine Stadt mit 4.800 Einwohnern und ist umgeben von 2 riesigen Steinbrüchen.

Der erste Blick auf Markina
Marktplatz in Markina-Xemein

Unser Pilgerführer empfahl die Übernachtung im Kloster oder in einer privaten Herberge. Wir haben uns fürs zweite entschieden und sind sehr froh über unser kleines Doppelzimmer im Dachboden eines Mehrfamilienhauses. Gleich werden wir zum Pilgermenue gehen und sicher den einen oder anderen Pilger wiedertreffen.

Noch ein Wort zum Regencape: aus Erfahrung wird man/frau klug. Der Poncho von Quechua hat sich bewährt. Es hat viel Platz für den großen Rucksack, hat Arme und zieht es wie eine Jacke an. Der Reißverschluss ist genial. Zudem gibt es ihn für verschiedene Körper- und Rucksackgrößen.

Aber ab morgen sollen wir es angeblich nicht mehr brauchen. Da soll die Sonne scheinen …

Ein Blick auf unser Pilgermenü:

Vorspeise: Makkaroni bzw. Fischsuppe
Hauptgang: Pimentos mit Bacalhau gefüllt

Dazu gab’s eine Flasche Rotwein und Flasche Wasser für beide für 10 Euro pro Person.

Distanz: 23,5 km / Höhenmeter: 925 m / Laufzeit: 05:16