Tag 3: von San Sebastian nach Zarautz (24 km)

Die letzte Nacht in der Pension Goiko (60 Euro inkl. Wäsche waschen und Trocknen) mitten in San Sebastians toller Altstadt war recht kurz, da sehr laut. Erst waren es die Nachtschwärmer, dann die Müllautos und Kehrmaschinen, die ab 5 Uhr die Spuren der Nacht beseitigten.

Nach einem Frühstück in einer Bar gingen wir für einen kurzen Moment in die Kathedrale bevor wir in den Tag starteten.

San Sebastian

Stark bewölkt aber kein Regen und 15 Grad. So blieb es auch – für die ersten Kilometer. Breite und gute ausgeschilderte Wege erleichterten dazu das Laufen. Der Weg ist meistens mit gelben Pfeilen markiert. Die Pfeile zeigen immer nur in Richtung Santiago de Compostella. Der Rückweg ist nie ausgeschildert …

Wir genießen es immer wieder, das Meer an unserer rechten Seite zu hören, zu riechen, zu spüren und auch zu sehen – auch wenn die Sonne (noch) nicht scheint.

Heute haben wir wenig Pilger getroffen. Es liegt vielleicht daran, dass wir bisher nur in Pensionen übernachten oder aber auch an dem Regen, weil alle schnell in die Unterkünfte gehen. Carsten würde ja überall übernachten. Aber wir haben den Kompromiss geschlossen, dass wir private Pilgerherbergen, Pensionen oder Hostels – wenn vorhanden – vorziehen.

In Pilgerherbergen kann man für 5-10 Euro bereits schlafen, teilt sich aber mit beiden Geschlechtern und meist um die 6-10 oder mehr Personen einen Raum. Aufgrund der Preise ist eine Pilgerherberge insbesondere für Einzelpilger, die längere Zeit unterwegs sind, erste Wahl. Sie bieten den großen Vorteil, dass man mit anderen Pilgern schnell in Kontakt kommt.

Aber zurück zum Weg: Ein riesiges Regengebiet verschlang die Region und wir stapften bei 13 Grad und viel viel Nass von oben auf kleinen schmierigen Singletrails bzw. über alte glitschige Pflastersteine bergauf und steil bergab die letzten 3 Stunden bis zur nächsten Ortschaft Orio. Hier gab es eine Pizza als Stärkung.

Da wir nass bis auf die Knochen waren und die Prognose noch mehr Regen versprach, beschlossen wir, für die letzten 8 km den Zug nach Zarautz zu nehmen.

Zarautz ist ein netter Badeort, die Surfer sind aber heute die einzigen Wasserratten. Man nennt es auch das Hawai des Baskenlandes. Es war eine tolle Brandung, die auch schon in San Sebastian trotz stark bewölktem Himmel die Surfer lockte.

Am Strand von Zarautz

Die kleine sehr nette Pension Lagulak ist heute unsere Bleibe. Eigentlich waren sie ausgebucht; eine Kellnerin hatte uns bereits abgewiesen – da lief uns eine andere auf der Straße hinterher und bot uns ein DZ für 50 Euro an – Glück und Jakobus muss man haben. Aber nur weil wir Pilger sind und versprachen, morgen 7.30 Uhr die Pension zu verlassen bevor die Handwerker kommen, haben wir das nette Zimmer bekommen.

Generell ist das Baskenland und Kantabrien recht teuer. Kein Vergleich zum Camino Portuguese. Aber das soll wohl etwas günstiger werden, je weiter mal nach Westen kommt, in Asturien und Galicien.

Distanz: 16,8 km / Höhenmeter: 563 m / Laufzeit: 04:10