für die, die Lust aufs Selber-Pilgern bekommen haben:
Dies soll natürlich keine Werbeveranstaltung werden. Aber die Erfahrung lehrt… Einiges haben wir schon nach dem Camino Portuguese festgehalten, Wiederholungen sind daher nicht ganz ausgeschlossen (Stand 2017).
- Pilgerausweise: am besten vorher besorgen, z. B. über die Fränkische Jakobusgesellschaft
- Pilgerführer: Es gibt zwei in Deutschland. Wir hatten wieder beide mit. Der gelbe von Joos ist sicher der bekanntere und bessere in Sachen Wegbeschreibung und Unterkünfte, der rote von Rother der informativere. Wobei wir und andere Pilger die vielen Varianten bei Joos auf diesem Wegstück nicht gut fanden. Die meisten Pilger werfen – wie wir auch – abends einen Blick auf die nächste Etappe und wollen dann einfach nur laufen. Die Infos zu Unterkunft und Versorgung auf der Etappe sind sehr nützlich.
- Rucksack: Nachdem wir beim Camino Portuguese noch mit Leihgaben (Dank an Jens!) unterwegs waren, hatten wir uns letztes Jahr nach reichlich Recherche beide für Deuter entschieden: ACT-lite 40+10 (Zahl steht für Liter) für Mann und Futura pro40 SL für Frau. Beide haben sich klasse bewährt – sowohl bei der Größe, den breiten Hüftgurts und verschiedener Taschen und Fächer.
- Schlafsack: jedes Gramm zählt. In den meisten Herbergen gibt es Laken auf den Matratzen. Es kommt natürlich auf die Reisezeit an, aber uns reichte bisher immer ein dünner Schlafsack. Martinas aufblasbares Kissen kam gar nicht zum Einsatz, da in allen Herbergen Kopfkissen waren.
- Wandersachen: atmungsaktiv und schnell trocknend ist meist auch gleichzeitig leicht und braucht wenig Platz. Zippbare Hosen sind sehr praktisch. Martina würde ungern auf ihre Fliesjacke verzichten. Die kam auch hier häufiger zum Einsatz.
- Stöcke: Auch wenn ich noch vor ein paar Jahren dachte, Stöcke sind nur was für Alte… ohne unsere Stöcke hätten wir bei den ersten Etappen bis Bilbao sehr viel mehr Probleme gehabt. Sie geben zusätzlich Halt, funktionieren beim Anstieg wie ein Allradantrieb, entlasten Schultern und Rücken beim Laufen und helfen natürlich auch bergab. Leichte Teleskopstöcke sind hier die erste Wahl. Leki ist ein führender Anbieter. Auf jeden Fall aufs Gewicht achten!
- Trinksysteme: Carsten schwört auf einen Trinkschlauch, der mit verschiedenen Adaptern auf jede Flasche aufgedreht werden kann. Die Flasche steckt in der Seitentasche des Rucksacks. So kann jederzeit getrunken werden. Martina hat eine Camelbak Chute.
- Handtücher: Beim 1. Camino haben uns noch die Schokoladenhandtücher aus der Schweiz (Dank an Christina und Thomas), aus normalem, wenn auch leichtem Frottee, getrocknet. Erstmals waren wir dieses Mal mit Microfaser-Handtüchern unterwegs. Vom Gewicht und Packmaß unschlagbar, vom Abtrocknen her zu Beginn recht gewöhnungsbedürftig. Aber es funktioniert. Ein kleines, welches morgens manchmal noch an Martinas Rucksack zum Trocknen hing, ergänzte das Badetuch für Frau. Marken: Cocoon und Nabaiji von Decathlon sind beide gut und sehr ähnlich.
- Regencape: wie im Blog schon erwähnt, ist der Poncho Regencape Forclaz 75l von Quechua der praktischste; geht nach Körper- und Rucksackgröße.
- Wanderschuhe: wir kommen beide mit Lowa Renegade sehr gut klar. Wir waren auf den ersten Etappen sehr froh, keinen leichten Wanderschuh oder Turnschuhe, wie einige Pilger tragen, anzuhaben.
- Wandersocken: Falke sind nach unserer Erfahrung die 1. Wahl
- Apotheke: Blasenpflaster von Compeed, Leukotape aus der Apotheke (gleich beim 1. Verdacht auf den betroffenen Bereich kleben), Voltaren, Iboprofen für jegliche Schmerzen – im Notfall gibt es in jedem Ort Apotheken
- Packliste: die ergänzen wir hier, wenn wir wieder zu Hause sind
- Openmaps: Eigentlich sind alle Wege vorbildlich ausgeschildert und man braucht keinen digitalen Helfer. Manchmal steht man aber an einer Kreuzung o. ä. und ist sich nicht sicher. Natürlich kommt man mit einem Navi wie Maps gut zurecht. Wir haben uns aber bewusst für die kostenlosen Karten von Openstreetmap entschieden. Die Vorteile gegenüber Maps sind: die Karten arbeiten auch offline und verbrauchen kein Datenvolumen und die Karten sind wesentlich genauer, da z. B. Hochspannungsmasten, Brunnen, Postkästen, Bushaltestellen usw. eingetragen sind.
- Jakobswege: Man muss natürlich keinen Jakobsweg laufen, wenn man wandern, runterkommen oder sich eine Auszeit nehmen will, aber man kann natürlich die Infrastruktur, die dieses Wegenetz bietet, phantastisch nutzen. Es gibt eine Unmenge von Wegen in fast allen Ländern Europas, die allesamt irgendwann nach Santiago de Compostella führen. Wenn Ihr in Deutschland mal pilgern wollt, besucht einfach mal unsere Seite Ökumenischer Pilgerweg
- Wäsche waschen: In den meisten Herbergen gibt es Waschmaschinen und Trockner, so dass man seine Sachen waschen kann. Das ist auch immer eine nette Gelegenheit, die anderen Pilger kennenzulernen. Ein paar Waschmitteltaps sollten mitgenommen werden für den Fall, dass kein Waschmittel bereitgestellt wird.
- Versorgung unterwegs: Frühstück in Spanien heißt meist Kaffee und Croissant. Das gibts in jeder kleinen Bar, seltener gibt es dort auch belegte Baguettes. Auch in den Herbergen wird hin und wieder einfaches Frühstück angeboten. Wir hatten für zwischendurch, wenn mal keine Bar auf dem Weg lag, Obst-Energie-Riegel dabei. Sehr lecker sind die von Alnatura. Obst gibt es fast überall frisch zu kaufen, aber zwei Äpfel hatten wir immer dabei. Trinkwasser in sehr guter Qualität gibt es – wie schon beschrieben – an vielen Stellen entlang des Weges zu zapfen. Und wenn nicht, steht dies vorsorglich im Pilgerführer drin. Auf den ersten Etappen des Norte gab es viele Landstriche ohne eine Bar oder Einkaufsmöglichkeit; dies wurde zum Ende hin etwas besser. In jedem Fall sollten die Infos dazu im Pilgerführer beachtet werden.
- Verständigung: Es gibt Pilger, die keinerlei Fremdsprachenkenntnisse haben – die kommen sicher auch an ihr Ziel. Einfacher ist es aber natürlich mit mindestens Grundkenntnissen in Englisch; auf dem Norte macht es sich allerdings sehr gut, zumindest ein paar Brocken Spanisch zu können bzw. den Google-Übersetzer, der offline genutzt werden kann, hin und wieder zu fragen. Zum Beispiel im Baskenland war alles zweisprachig ausgeschildert: baskisch und spanisch. Englisch sprachen nicht viele. Die Menükarten in Restaurants sind ohne Grundkenntnisse in diesen Sprachen kaum zu verstehen. Hier hat die App gute Dienste geleistet.