Der Ostseeradweg von Lübeck nach Stralsund ist unser nächstes Abenteuer. 280 km – dieses Mal mit dem Rad – in 7 Tagen.
Am Sonntag 7 Uhr ging es in Erfurt mit dem Zug los. Eigentlich eine gute Verbindung mit 6,5 h Fahrzeit – aber durch Umleitung und Zugausfall kamen wir erst 16 Uhr in Lübeck an.
Bei Regen ging es schnell zum Hotel. Kurz frisch machen und schon wurden wir von Torsten, einem Studienfreund Carstens, zur Stadtführung abgeholt. Lübeck lohnt sich, näher anzuschauen.
Von Lübeck ging es mit dem Zug 20 min. nach Travemünde. Nach einem tollen Frühstück am Hafen und der Überfährt mit der Fähre ging es auf dem Ostseeradweg vorwiegend auf Asphalt 60 km nach Wismar.
Der erste richtige MeerblickPhantastische Häuser in WismarUnsere Unterkunft in Wismar: Der Alte Schwede auf dem MarktplatzWismars HafenDer Alte Schwede im HintergrundBlick aus unserem Zimmer
Heute ging es ca. 30 km nach Schwerin. Vor 3 Jahren im Dauerregen kennengelernt, konnten wir uns die Highlights heute bei Sonne (und ein paar Wolken) anschauen. Bei 18 Grad ließ es sich auch gut radeln.
Zum Abschluss gibt’s gleich am Alten Hafen in Wismar lecker Fisch.
Blauer Himmel, Sonnenschein – das sollte uns den ganzen Tag heute begleiten.
Gleich nach dem Start führte unser Weg auf die Insel Poel – ziemlich verträumt und ohne große Highlights. Die Inselkirche ist aber sehenswert und der Weg an der Nordküste verlief immer entlang des Meeres durch einen schönen Wald.
Insel PoelInselkircheTimmendorf(ohne er) Strand
Die zweite Hälfte der heutigen Etappe verlief meist entlang wenig befahrener Straßen. Ein leichter Seitenwind ärgerte uns etwas und so waren wir froh, nach 62 km unser Ziel, das Hotel Haffidyll, direkt am Weg zu erblicken.
Blick aus dem Zimmer
Rerik liegt am Salzhaff zur einen Seite und zum offenen Meer zur anderen. Bei 20 Grad Luft- und 19 Grad Wassertemperatur konnte Martina nicht widerstehen, eine Runde zu schwimmen. Auch wenn die Saison fast vorbei ist, war der Strand gut gefüllt.
Zum Abschluss des sehr schönen Tages geht’s in eine Fischräucherei.
Und wieder starteten wir in den neuen Tag mit Sonne und 14 Grad. Leider bewölkte sich der Himmel schnell, aber außer 3 Tröpfchen blieb es trocken. Über Kühlungsborn und Heiligendamm ging es fast immer direkt am Meer entlang, eine sehr schöne Strecke. Die Luft erwärmte sich auf 20 Grad.
Grenzturm in KühlungsbornGespensterwald vor Niendorf – unglaublich schön
Der Wind hielt sich auch zurück – bis auf ca. 2 km, da hatten wir uns verfahren. Generell ist der Weg leider an manchen Stellen schlecht bis gar nicht ausgeschildert.
Vor Warnemünde gab es noch einen kurzen Badestopp.
An zwei Kreuzfahrern vorbei, führte uns der Weg von Warnemünde doch sehr unattraktiv zum Alten Hafen nach Rostock. Nach insgesamt 52 km standen wir vor unserem Hotelschiff Hamburg.
Unser Schiff im Alten Hafen in Rostock
Unsere Kajüte ist richtig geräumig. Kein Doppelstockbett – wie wir es aus Amsterdam kannten – sondern zwei richtige Betten und sogar ein Fenster.
Nach ner Dusche ging es nochmals ans Meer. Trotz vieler Menschen – sicher auch Passagiere der Kreuzfahrer – lädt Warnemünde immer wieder zum Bummeln ein.
Alter Strom in WarnemündeSonnenuntergang in Warnemünde
Als wir heute Morgen am Kreuzfahrtkai vorbei kamen, lagen bereits zwei neue Ozeanriesen vor Anker. Es ist unvorstellbar, wie das kleine Warnemünde so viele Menschen aufnehmen kann. Gestern waren es ca. 7000 Passagiere, heute wahrscheinlich noch mehr…
Nach der Fährüberfahrt zur Hohen Düne radelten wir bei blauem Himmel und wieder um die 20 Grad entlang der Küste. Kurze Stopps in Graal-Müritz und natürlich in Wustrow mussten sein. Böiger Wind sorgte für Badeverbot an der Seebrücke. Am Boddenhafen gab’s noch warmen geräucherten Butterfisch. Was will man mehr.
Wustrow
Weiter über Ahrenshoop mit kurzem Besuch der Schifferkirche und Born entlang des Boddens waren wir nach ca. 60 km und immer Rückenwind am Ziel in der Jugendherberge in Ibenhorst. Ein tolles Gelände mitten im Wald, ein Doppelzimmer für uns und heute Abend leckeres Essen. Danach geht es zum Sonnenuntergang an den Weststrand.
Schifferkirche AhrenshoopWeststrand
PS. Es gibt noch Ecken ohne Handyempfang. So wie hier…
Auch an unserem (leider) letzten Tag begleitete uns die Sonne und 20 Grad auf unserer Tour. Von der Jugendherberge fuhren wir zum Bodden nach Born. Wir waren 7 Jahre nicht hier. Born war schon immer sehr nett, aber hat sich zum schönsten Ort (für uns) auf dem Darß gemausert. Tolle Häuser und absolute Ruhe findet man hier.
Weiter ging es vorbei an Prerow (da waren uns entschieden zu viele Menschen) nach Zingst. Ein letzter Blick von der Seebrücke läutete leider den Abschied vom Darß ein.
Über die Meininger Brücke kamen wir nach Barth. Ab hier war der Weg perfekt ausgeschildert. Dafür gab es auf die nächsten 20 km keine Einkehr- oder Einkaufsmöglichkeit.
Eine zauberhafte Landschaft! Diese Etappe haben wir beide als die schönste empfunden.
Unser Ziel rückte näher. Stralsund und Rügen mit dem Rügendamm in greifbarer Nähe.
Knapp 83 km, die letzte und längste Etappe – aber bei keinem bis leichtem Rücken- bzw. Seitenwind machbar. Außerdem merkt man das Training nach 6 Tagen.
Und das
haben wir uns verdient.
Nach einer Dusche geht’s gleich in die Stadt. Für Carsten sehr spannend – er hat hier nach seinem Studium 1991 für die Bundeswehr alte Armeeobjekte abgewickelt. Seit dem hat sich mit Sicherheit ne Menge getan.
7 Tage – die wie im Flug vergangen sind. Sehr sehr gern hätten wir noch ein paar Tage drangehangen.
Es war eine wunderbare Tour, das Wetter passte, nette Menschen am Wegesrand, teils einfache aber immer gute Unterkünfte und eine phantastische Landschaft.
Wir kommen sehr gern wieder und setzen unseren Weg von Stralsund über Rügen und Usedom fort.
Etwas wehmütig sitzen wir jetzt im Zug, er bringt uns und unsere Räder wieder nach Hause und wir sagen Tschüß bis zum nächsten Mal.
Um kurz nach 9 sind wir zum 2. Teil unserer Ostseeradtour gestartet. Dieses Mal fahren wir mit dem Auto, dadurch verkürzen wir die Rückreise mit Rädern und Bahn.
Zwischstopp in Malchow
Über die Autobahnen nach Magdeburg und Zwischenstopp an der Müritz sind wir nach knapp 6 Stunden in Stralsund angekommen. Hier machen wir uns einen schönen Abend, in der Altstadt-Pension Hafenblick übernachten wir. Morgen früh geht’s dann richtig los. 1. Station soll nach 63 km Schaprode auf Rügen werden.
Mit einem guten Frühstück und blauem Himmel mit ein paar Wölkchen – so starteten wir in die erste Etappe.
Die neue Rügenbrücke
Direkt nach dem alten Rügendamm gab es den ersten kurzen Abstecher zur Insel Dänholm. Hier hat Carsten 1991 für ein paar Wochen gearbeitet. Insgesamt war er 9 Monate für die Bundeswehr zwischen Ribnitz-Damgarten und Heringsdorf einschließlich tätig.
Über Altefähr und Rambin führte uns der Weg mal mehr mal weniger nah an der Westküste Rügens entlang auf die Insel Ummanz und weiter nach Gingst.
Surfen vor Ummanz
Bis dahin fuhren wir meist auf Asphaltwegen und kleineren Straßen. Von Gingst mussten wir direkt an der vielbefahrenen Landstraße ca. 10 km bis Schaprode fahren. Das spricht nicht gerade für einen zertifizierten Qualitätsradweg.
Leider spielte ab da auch der Wind eine Rolle. Bis dort meist als Rückenwind spürbar, kam er ab Gingst direkt von vorn – das liegt daran, dass der Weg auf Rügen wie ein großes Omega ausschaut und wir hin und wieder halt Richtung Westen mussten.
Die prophezeiten 63 km waren dann am Ende 75 km. Als erste Etappe ganz ordentlich. Unsere Herberge in Schaprode ist sehr nett und das Örtchen lädt zum Bummeln ein.
Schaprode
In der Alten Schule ist heute ein Fischrestaurant mit einem vorzüglichen Angebot.
Kirche in SchaprodeFähre nach HiddenseeSonnenuntergang über Hiddensee